Surfen: woran denkst du, wenn du das hörst? Kalifornien, Hawaii, Australien, coole Sprüche, lässige Akzente, und ein Leben auf der Spur des endlosen Sommers?
Oft wird das Wellenreiten mit fernen Kontinenten assoziiert, doch soweit musst du gar nicht schauen, wenn du mal dein Glück auf der Welle suchen möchtest. Längst werden auch auf unserer Seite des Atlantiks die Wellen gejagt, und Frankreich steht seit Anbeginn im Zentrum dieser Bewegung.
Auch ich wurde vom Mythos Surfen angezogen und wollte schon immer selber auf dem Brett stehen. Als jemand, der auch als Erwachsener erst Snowboarden lernte, wusste ich, dass das stetige Üben und eine gute Einführung durch Lehrer das A und O sind, beim Erlernen eines Brettsports. Nach diesen Kriterien begann ich meine Internetrecherche, die mich in mein Surf-Abenteuer führen sollte.
Ich suchte ein Surfcamp, das Material vor Ort hat und ein solides Unterrichtskonzept vorweisen kann. Als Alleinreisende wollte ich zudem gern Leute vor Ort kennenlernen und in einem gemeinschaftlichen Umfeld wohnen. Des Komforts wegen habe ich Campingplätze ausgeschlossen. Ein zusätzlicher Bonus wäre, wenn ich auch noch bekocht werden würde, und – in meinem optimistischsten Szenario – das alles noch zu einem guten Preis zu haben wäre.
Meine Wahl fiel auf die Maranga Surfvilla, die all diese Kriterien erfüllte und mich durch ihren sympathischen Kundenkontakt endgültig überzeugte, den Buchungsknopf zu drücken.
So kam es, dass ich in einer heißen Juliwoche zum ersten Mal meinen Fuß nach Seignosse setzte: ein kleiner, aber lebendiger Ort direkt neben dem französischen Surf-Mekka Hossegor gelegen.
Mit Direktflug.de kann man bezahlbare Flüge nach Bordeaux oder Flüge nach Biarritz finden und per Mietwagen, Bus oder Bahn sehr bequem in all die kleineren Küstenorte zwischen diesen Metropolen gelangen.
Einmal angekommen legte ich mein Gepäck ab, zog meine Strandklamotten an und wurde für die nächsten zwei Wochen komplett absorbiert von dem Leben, was sich mir hier bot. Jeden Morgen genoss ich ein über-üppiges Frühstück
und ging dann im Laufe des Tages zu meinem Surfkurs. Die anfänglichen Ängste waren schnell überwunden, und obwohl das Surfen physisch sehr anstrengend ist, macht es doch auch richtig Spaß. Vor allem teilst du die gesamte Erfahrung mit den Mitbewohnern und Kameraden im Surfkurs, was alle ungewöhnlich schnell zusammenschweißt und eine familiäre Atmosphäre erzeugt.
Zudem wirst du fit und braun und kannst es dir leisten so viel zu essen wie du willst!
Das ist besonders reizvoll, wenn du bedenkst, dass das du dich in Frankreich befindest, die Grenze zum spanischen Baskenland nur einen Katzensprung entfernt liegt, und du somit von kulinarischen Highlights nur so umgeben bist. Sowohl die französische als auch die spanische Küche des Baskenlandes haben sich zu einer wahren Gourmethochburg entwickelt.
Nach dem Surfkurs haben sich Leute oft zusammengetan, um Ausflüge zu unternehmen. Hierfür bieten sich zahlreiche Möglichkeiten: etwa zum Shoppen ins nahgelegene Outlet der großen Surflabels oder in den quirligen Surferort Hossegor, der Tradition, Eleganz und lässigen Surferstyle auf das Angenehmste verbindet. Moderne Bars, alteingesessene Cafés, Eis- und Burgerläden und jede Menge Geschäfte bieten ein tagesfüllendes Zusatzprogramm.
Fast ein Muss ist natürlich ein Ausflug nach Biarritz
Zu Zeiten des Mittelalters bis einschließlich in das 17. Jahrhunderts war Biarritz ein bescheidenes Dorf, das vom Fisch- und Walfang lebte. Für das Fortbestehen des Dorfes war vor allem der Walfang von großer Bedeutung. Bereits im 18. Jahrhundert machte Biarritz erste Schritte in der Entwicklung zum Urlaubsziel.
Durch die Beliebtheit des Ortes unter Königen und Königinnen der Nationen und der Leinwand wie z.B. Bette Davis, Frank Sinatra, Rita Hayworth entwickelte sich Biarritz nach und nach zum Monte Carlo der Atlantikküste. Auch heute besitzt die Stadt noch immer ihren besonderen Charakter und ist kitschfrei geblieben.
Biarritz ist die Wiege des europäischen Surfsports, der von einigen Amerikanern während eines Filmdrehs in den 50er Jahren hier am Grand Plage ausgeübt wurde. Schnell fanden sich Anhänger unter der einheimischen Bevölkerung und der neue, aufregende Sport weitete sich von hier aus auf die gesamte Atlantikküste Richtung Norden und Süden aus. Biarritz vereint auf charmante Art und Weise die Eleganz des ehemaligen royalen Seebades mit der lässigen, unprätentiösen Lebensart rund um das Surfen.
Es gibt keinen Grund, sich in Biarritz zu beeilen. Die Stadt ist ziemlich klein und du kannst sogar während eines kurzen Besuches alles sehen, was es zu sehen gibt. Für eine Sache lohnt es sich allerdings, etwas mehr Zeit einzuplanen: der Morgenmarkt in Les Halles. Rund um die Markthalle öffnen die Cafés und Lokale für ein französisches Frühstück oder einen leckeren, frischen Lunch. Der Markt wird in einer alten, renovierten Markthalle abgehalten. In erster Linie kannst du hier regionale Produkte der baskischen Landwirte kosten und kaufen.
Sowohl die Nähe zum Baskenland als auch zum Fischereihafen von St. Jean de Luz haben großen Einfluss auf die lokale Küche in Biarritz. Nicht von ungefähr wird die baskische Küche derzeit als die beste Europas gepriesen. Am Port Vieux, dem alten Hafen von Biarritz, findest du kleine Grillküchen, die täglich fangfrischen Fisch, Oktopus und Garnelen anbieten.
Besonders positiv habe ich in Erinnerung, das alle Unternehmungen vollkommen stressfrei waren. Es gab kein Gehetze um noch unbedingt diese und jene Sache zu sehen. Stattdessen haben wir uns einfach treiben lassen und uns sozusagen „auf Abenteuer“ eingelassen und diese sich entfalten lassen. Nach diesem Motto verlief z.B. unser gemeinsamer Ausflug nach San Sebastian, Spanien. Als große Gruppe haben wir uns auf verschiedene Autos aufgeteilt und nur einen Zeitpunkt und Ort ausgemacht, an dem wir uns später am Abend zum Tapas-Bar-Tingeln treffen würde.
Was davor gemacht werden konnte, stand vollkommen frei. Wie frei stellte sich heraus, als die Gruppen wieder zusammenkamen und alle etwas vollkommen anderes erlebt hatten. Eine Gruppe ist auf eine Insel in der Bucht hinausgeschwommen und kam Haare-nass zum Treffpunkt, eine andere hatte schon mit dem Essen und Trinken angefangen und war schon sichtlich erheitert. Wir unsererseits kamen gerade von dem höchsten Aussichtspunkt der Stadt heruntergestiegen und waren noch leicht aus der Puste. Auf dieser Tour ging die Nacht noch lange lustig weiter.
San Sebastian ist vom Urlaubsdomizil Surfvilla nur eine knappe Autostunde entfernt. Kaum über die nicht mehr vorhandene Grenze gefahren, fühlt sich alles doch irgendwie „anders“ an, das kommt dir sofort „spanisch vor“.
Die Hauptstadt des spanischen Baskenlandes, gilt als eine der schönsten in Europa und man bescheinigt den glücklichen Bewohnern allerhöchste Lebensqualität. Auch hier wird das Surfen großgeschrieben und es ist nichts ungewöhnliches, mitten in der Stadt an der Ampel neben einem tropfenden Surfer im Neoprenanzug und mit dem Board unter dem Arm zu stehen.
Zwei große Strände bestimmen das wunderschöne Stadtbild von San Sebastian: der Zurriola-Strand, der fast ausschließlich den Surfern gehört und die langgezogene La Concha Bucht (Muschelbucht, wegen ihrer Form). Cafés, ultramoderne Bars und zahlreiche Restaurants reihen sich an den Promenaden aneinander.
Zwischen den Stränden erhebt sich der Monte Urgull. Auf einem gemütlichen Spazierweg kannst du ihn besteigen und den traumhaften Aus- und Überblick auf Stadt und Strände genießen. Der Abstieg auf der meerabgewandten Seite bringt dich direkt an den Hafen und somit zum Tor in die berühmte Altstadt. Hier weißt du gar nicht, welche Bar du zuerst entern sollst. Die Vielfalt der kreativsten Tapas-Variationen, unter deren Türmen sich die Tresen regelrecht biegen, ist fast einschüchternd.
Ich rate dir, nicht dem ersten Impuls nachzugeben und deinen Teller mit allem was so lecker aussieht vollzuladen. Es gibt gefühlte weitere 100 Bars mit verlockenden Angeboten. Also den Appetit (und das Budget) gut einteilen. Traditionell füllen sich die Tapasbars am späten Nachmittag mit Einheimischen zu einer Art „After-Office-Tapas-Meeting“. Man steht zusammen, es wird lautstark erzählt, gestikuliert, schnabuliert und „una cana“ (sehr kleines Bier im Universalglas) oder der landestypische frische „Txakoli“ (junger, perliger Weißwein) getrunken.
Gegen 20 Uhr beginnen sich die urigen Restaurants in der Altstadt zu füllen. Neben frischen Meeresfrüchten und Fisch sind die teilweise riesigen Rindersteaks (oft im kg für die ganze Tischrunde) oder köstlich zubereitetes Wildschwein auf den Speisekarten zu finden.
Abschließend geht es dann wieder in die Bars zum Feiern, denn das tun die Basken ganz besonders gern und gut. Ein Highlight hier: Sangria. Im 1l-Becher jeweils komplett frisch zubereitet, voll mit Eiswürfeln und Strohhalmen für die ganze Runde.
Im August findet jedes Jahr die berühmte „Semana Grande“ statt. Ein Feuerwerkswettbewerb der Nationen. Dazu wird der gesamte La Concha Strand abgesperrt und dient als Tribüne, während das Feuerwerk – jeden Abend von einer anderen Nation ausgerichtet – über dem Wasser in den Nachthimmel aufsteigt.
Ein Abend in Hossegor und Seignosse le Penon
Nun musst du nicht immer gleich bis nach Spanien fahren, um mal ausgiebig zu feiern und Spaß zu haben. Von der Surfvilla aus bist du mit Fahrrad in nur 15 Minuten in Hossegor.
Der etwas größere Nachbarort bietet auch so seine Möglichkeiten zur abendlichen Zerstreuung: Z.B. in der Coolin- Bar, wo du dir während der wöchentlichen Jam-Session einfach ein Instrument schnappen und dich der House-Band anschließen kannst. Man würde denken, dass das schnell zu etwas ganz schrecklich Klingendem führen könnte, doch im Gegenteil: man ist erstaunt wie viele talentierte Leute sich aus dem Publikum schälen und dank ihrer verschiedenen Vorlieben immer wieder den Musikstil aufmischen.
Und wenn du dich am Abend nach einem tollen anstrengenden Surftag gar nicht mehr so richtig aufraffen kannst, dann reicht es auch aus, einfach in den kleinen Ort Seignosse le Penon zu Fuß zu spazieren. Fast jeden Abend spielt auch hier irgendwo eine kleine Live Band oder legt in einer der Bars ein DJ live auf.
Wenn du es lieber beschaulicher magst, dann nimmst du dir einfach ein Fläschchen Wein mit an den Strand, machst es dir am Fuß der Düne gemütlich und schaust dir einen der spektakulären Sonnenuntergänge über den Wellen an.
In der Strandbar d’Elmar kannst du dann den letzten Absacker nehmen, bevor du dich wieder auf den Heimweg in die Surfvilla machst.
Und sollte dir selbst das zu viel Action sein: einfach in die gemütliche Polsterrunde auf der Surfvilla-Terrasse versinken, dem Wellenrauschen und dem Grillenzirpen lauschen, ein bisschen auf der Gitarre klimpern, in geselliger Runde Karten spielen und den Abend ganz friedlich und entspannt ausklingen lassen.
Mit dieser Einstellung kann ich einen Surfurlaub in Frankreich, und ganz besonders in der Maranga Surfvilla, von Herzen empfehlen. Wenn du dich darauf einlässt, wirst du sicherlich nicht enttäuscht werden!