„Warum willst du eigentlich so dringend nach Rom?“ fragte meine Tante. Sie lebt seit vielen Jahrzehnten mit Ihrem Freund in Volterra und führt auf einem nahe gelegenen Berg eine kleine Touristenunterkunft. Dort saßen wir zu sechst mit sehr viel Wein. „Rom pulsiert, Rom hat Klasse, Rom stelle ich mir einfach… unbeschreiblich vor. Ich weiß nicht.“, fasste ich zusammen. So begann unser Trip nach Rom.
Ankunft in Rom
Mit dem Mietwagen fuhren wir von Volterra an den Flughafen Rom-Fiumicino, um das Auto abzugeben. Mit dem Taxi ging es dann zu unserer Unterkunft. Diese fanden wir bei booking.com, leider gibt es das Angebot nicht mehr. Das liegt hoffentlich nicht an uns. Es war eine Wohnung, die privat vermietet wurde. Das lohnt sich wenn man, so wie wir, zu viert unterwegs ist. Das nächste Mal würde ich eine Unterkunft in Rom über airbnb buchen. Der römische Stadtkern war mit dem Bus in 20 Minuten erreichbar, die Bushaltestelle war direkt vor der Tür. Als wir rausgefunden hatten, wo man Buskarten bekommt (beim Magic-Karten-Verkäufer gegenüber) konnten wir endlich aufbrechen.
Ich hatte mir nicht zu viel versprochen. Rom ist wundervoll. Das dachten außer mir leider noch Millionen andere Touristen. Insgesamt zwei Tage waren hier eingeplant, bevor wir wieder nach Deutschland fliegen sollten. Wenn man, so wie wir vier, immer am Rande seines Budgets lebt, dann bleiben einem nicht mehr viele Möglichkeiten, hochbezahlte Sehenswürdigkeiten zu beobachten. Also nahmen wir alles mit, das günstig oder kostenfrei war. Wir steigen beim Monumento a Vittorio Emanuele II, auch bekannt als „Schreibmaschine“ aus. Wie haben natürlich alle Assassins Creed Brotherhood gespielt, weswegen wir noch faszinierter waren, alle Gebäude aus dem Spiel auch in live zu erkunden.
Sightseeing in Rom
Was macht ein guter Tourist in Rom? Er geht zum Trevi-Brunnen und lässt sich beklauen. Von der angeblichen Anmut des Wasserspiels konnten wir nicht viel sehen, er war aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. Sehr zu empfehlen waren auch das Pantheon, die Spanische Treppe und diverse Kirchen, die man quasi an jeder Ecke findet.
Am nächsten Tag ging es weiter zu den Calixtus-Katakomben. Diese waren in unserem Stadtteil und daher leicht zu Fuß zu erreichen. Dachten wir. Wir hatten aber die 36°C im September vergessen. Dort konnte man verschiedene Sprachen für eine Tour wählen, wir nahmen die deutsche. Als sich unser Guide nach einem Vortrag über die Bauweise der römischen Katakomben langsam dem Eingang näherte und sich alle, außer uns natürlich, ihre Jacken und langen Hosen anzogen, wurde uns bewusst, dass wir etwas essenzielles vergessen hatten: lange Kleidung. Wir froren wahnsinnig. Die Begehung war schaurig und feucht-kalt, aber sehr interessant. Von dort kann man mit dem Bus direkt in die Stadt fahren. Ein Smartphone mit Auslandsflat lohnt sich, um immer den aktuellen Plan herunterladen zu können.
Was auf jeden Fall stimmt: Alle Wege führen nach Rom. Wir wollten noch zum Kolosseum. Das war voll und überall standen Leute mit Selfie-Sticks. Da wir keine Lust auf einen Sonnenstich und stundenlanges Anstehen hatten, verließen wir das Kolosseum wieder. Außerdem konnten wir keine glitzernden Selfie-Sticks mehr sehen. Auf dem Rückweg liefen wir am Forum Romanum vorbei. Sehr beeindruckend, was die Römer damals schon zustande brachten. Abgesehen von Sklavenhandel und Menschenleben verachtenden Unterhaltungsspielen natürlich.
Der Vatikan
Auf zu unserer letzten Station: dem Vatikan. Herzstück des katholischen Glaubens. Nicht, dass jemand von uns besonders religiös ist, aber wir schrieben dem Vatikan einen besonderen Flair zu. Und wie macht Laufen noch mehr Spaß? Nein, nicht mit Pokémon Go. Mit Eis! Bei leiser Musik und strahlend blauem Himmel machten wir eine kurze Pause an der Piazza Navona mit dem Fontana di Fiumi. Danach lernten wir das zweite Künstlerviertel kennen und stöberten ein wenig in den Läden. Es ist wohl nicht wirklich das Künstlerviertel, aber es fühlte sich so an. Tolle Atmosphäre.
Richtig wohl fühlten wir uns dann an der Engelsburg. Jemand spielte Geige, die Engel sahen gütig auf uns herab und alles wurde von dem wunderschönen Licht der Abendsonne geküsst. Super romantisch. In dem ersten Restaurant auf dem Weg zum Vatikan wollten wir uns einen Kaffee gönnen und auf den, in goldenes Abendlicht gehüllten Petersdom, schauen. Leider wurden wir zwar nicht bedient, auf die Toilette gingen wir aus Trotz trotzdem. Ha!
Der Petersdom selbst ist wirklich nett. Als Katholik hätte ich ja ein ziemlich schlechtes Gewissen, ob all dem Protz und Prunk, aber nett anzusehen ist es. Leider trifft man auf viele kranke und verletzte Menschen, die vor dem Petersdom betteln und um Heilung flehen. Das kann sehr schockierend sein. Es gibt aber einen Bereich, in welchen nur Touristen und die Polizei kommen. Und die Schweizergarde. Ich liebe ja die Schweizergarde. Immer, wenn ich die Kostüme sehe, muss ich lachen. Endlich konnte ich sie live sehen. Wir setzten uns direkt an den Petersdom und machten Fotos für Freunde und Bekannte in dem tollen Licht. Die Schweizergarde stand direkt hinter uns und schaute grimmig aus den Clownskostümen.
Restaurant-Tipp
Es wurde dunkel und wir beschlossen etwas zu essen. Natürlich gibt es in Rom überall was zu essen. Wir empfehlen kleine Alimentari in Seitenstraßen, wo man tolle belegte Ciabatta für unterwegs bekommt. Ansonsten gibt es natürlich viele Restaurants, wir empfehlen diese zu wählen, in welchen auch viele Italiener sitzen. Wir hatten den Fehler begangen, am Abend zuvor eines zu wählen, das bei TripAdvisor sehr gut bewertet war. Von Engländern und Amerikanern. Das hätten wir merken müssen.
Seitdem wissen wir: Locals wissen immer am Besten, wo es etwas tolles zu Essen gibt. Und den besten Kaffe bzw. Espresso gibt es nur selbst gemacht an einem Gasherd mit einem Mocca-Kännchen, das noch nie gereinigt wurde. Klingt widerlich, schmeckt lecker. Wir saßen in einem belebten Restaurant, dem Cantina e Cucina, aßen wirklich tolles Essen und ließen Rom auf uns wirken. „Auf Rom.“, wir stießen an. „Eigentlich muss man ja gar nicht nach Bali und Indien. Eat, Pray und Love kann man auch in Rom sehr gut.“
Wir sind Tony und Linda und haben vor einigen Jahren unsere Liebe fürs Reisen entdeckt. Auf unserem Reise- und Fotoblog Tonys und LinLins Reiseblog berichten wir über aufregende und lustige Erlebnisse, tolles Essen und den besten Plätzen in Europa und Asien.
2 Gedanken zu „Ein Städtetrip ins wundervolle Rom“